Riesige Transparente, die von Kraftwerkstürmen entrollt werden, Aktivisten in Schlauchbooten gegen Tanker oder Walfänger, Bauern die sich raffiniert an Betonpfeiler ketten, um Castor-Transporte zu verhindern. Das sind die medialen Bilder vom zivil-politischen Engagement im Bereich Natur und Umwelt.
Doch politische Umweltarbeit fängt bereits im Kleinen an. Die lokale Umweltgruppe, die Schulklassen die heimische Flora und Fauna näher bringt. Die ehrenamtlichen HelferInnen, die sich um die Pflege eines Landstrichs kümmern. Bürgerinitiativen, die auf kommunaler Ebene für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen streiten.
Naturschutz von Vergangenheit bis Gegenwart
Der Natur- und Umweltschutz ist dabei keine neuzeitliche Erscheinung. Bereits im frühen 19. Jahrhundert gab es die ersten Bestrebungen zum Naturschutz, sowohl in Form von offiziellen Regelungen, aber auch den ersten Bewegungen. Diese waren teilweise auch von romantischen Vorstellungen zur Umwelt und einem nationalen Hintergrund – dem Schutz des Vaterlandes – getrieben, die sich von heutigen Umweltbewegungen unterscheiden.
Die zunehmende Industrialisierung und deren Auswirkungen hat die Menschen mehr und mehr für den Erhalt der natürlichen Ressourcen sensibilisiert. Begriffe wie „saurer Regen“ (1853) oder „Smog“ (1906) sind deutlich älter als man vermuten mag, diese Probleme wurden aber erst ab den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts angegangen. Auch der Protest von BürgerInnen gegen Luft- und Wasserverschmutzung hat zu einer Veränderung mit industriellen Abgasen geführt.
Umwelt und Politik
Tschernobyl war nicht nur in der alten Bundesrepublik ein Schlüsselerlebnis für die Umweltbewegung. Auch in der ehemaligen DDR engagierten sich zunehmend oppositionelle Umweltgruppen, wenn auch unter ungleich schwereren Bedingungen. Letzteres zeigt aber auch, dass ein Aufbegehren gegen die Zerstörung der Umwelt für ein allgemeines, politisches Engagement sensibilisieren kann. Umweltbewegungen demonstrieren zudem, dass die einzelne Bürgerin und der einzelne Bürger nicht ohnmächtig sind, sondern durch Koordination und Ausdauer ihre Interessen und politischen Anliegen trotz mancher Widerstände durchsetzen können.
Mit dem Klimaschutz und der Energiewende bewegt sich Natur- und Umweltschutz immer mehr in der globalen Perspektive. Umso mehr gilt das Motto der Agenda 21, gefasst bei der Klimakonferenz von Rio 1992: „Global denken – lokal handeln“. Lokale Umweltgruppen zeigen im Kleinen, was im Großen möglich und vielleicht auch nötig ist. Das ist aber nicht immer konfliktfrei, wenn beispielsweise Windräder dem Klima helfen, aber Wildvögeln schaden.
Vielfalt der Projekte
Wer sich für Umwelt und Natur engagieren möchte, muss dazu nicht zwangsläufig Kröten über die Straße helfen. Projekte verschiedenster Natur gibt es in Stadt und Land. Ob Initiativen für den kommunalen Strombezug aus nachhaltiger Energie, Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung oder die Pflege des lokalen Waldes. Ob tatkräftig anpacken oder lieber mit Köpfchen Mitmenschen aufklären, für jeden Typ findet sich ein Betätigungsfeld.
Entdecke die Projekte zu Umwelt und Natur in Sachsen-Anhalt.